
Zusammenfassend:
- Nicht das Wetter ist das Problem, sondern eine fehlende, proaktive Strategie.
- Betrachten Sie Ihre Ausrüstung nicht als einzelne Gegenstände, sondern als ein modulares System für alle Wetterlagen.
- Lernen Sie, objektive Entscheidungsschwellen (z. B. DWD-Warnstufen) zu erkennen, um Risiken für Gesundheit und Geld zu minimieren.
- Die zunehmenden Wetterextreme in Deutschland erfordern ein Umdenken: vom passiven Hoffen zum aktiven Risikomanagement.
Ein matschdurchtränktes Zelt, ein Hitzschlag vor der Hauptbühne oder der durchnässte Schock, wenn ein Sommergewitter das Konzerterlebnis abrupt beendet – fast jeder Besucher von Open-Air-Veranstaltungen kennt diese Momente. Es ist die Frustration, wenn das monatelang herbeigesehnte Event buchstäblich ins Wasser fällt oder zur gesundheitlichen Zerreißprobe wird. Die üblichen Ratschläge sind schnell zur Hand: „Pack eine Regenjacke ein“ oder „Trink genug Wasser“. Doch diese Tipps greifen zu kurz in einer Zeit, in der das Wetter immer unberechenbarer wird.
Der Klimawandel macht auch vor deutschen Festivals nicht halt. Die Annahme, man könne sich auf eine stabile Wetterlage verlassen, ist überholt. Es geht nicht mehr nur um Regen oder Sonnenschein, sondern um die zunehmende Häufigkeit von Extremen: Starkregen, der ganze Gelände lahmlegt, und Hitzewellen, die zur ernsthaften Gefahr werden. Doch was, wenn der Schlüssel nicht darin liegt, auf besseres Wetter zu hoffen, sondern darin, die eigene Vorbereitung als ein strategisches System zu begreifen? Was, wenn man lernen könnte, wie ein professioneller Event-Manager zu denken, der Risiken kalkuliert und proaktiv plant, anstatt nur reaktiv zu leiden?
Dieser Leitfaden bricht mit den alten Plattitüden. Er vermittelt Ihnen eine neue Denkweise – die der Wetter-Resilienz. Anstatt nur eine Packliste abzuhaken, lernen Sie, Ihre Ausrüstung als flexibles System zu verstehen, die Warnsignale richtig zu deuten und fundierte Entscheidungen zu treffen. Wir analysieren, warum das Wetter in Deutschland zur größten Herausforderung für Outdoor-Events geworden ist, und geben Ihnen die Werkzeuge an die Hand, um die Kontrolle zurückzugewinnen und jedes Festival – egal bei welchem Wetter – sicher und mit Freude zu erleben.
In diesem Artikel tauchen wir tief in die strategische Planung für Outdoor-Events ein. Wir decken die Fakten hinter dem deutschen Festivalwetter auf, stellen Ihnen ein narrensicheres Ausrüstungssystem vor und zeigen Ihnen, wann es klüger ist, auf ein Ticket zu verzichten. Machen Sie sich bereit, Ihr nächstes Open-Air-Erlebnis nicht dem Zufall zu überlassen.
Inhaltsverzeichnis: So meistern Sie jedes Festival-Wetter
- Warum regnet es statistisch bei jedem 2,5. Outdoor-Festival in Deutschland?
- Wie Sie mit 7 Ausrüstungsgegenständen für jedes Wetter bei Open-Airs gewappnet sind?
- Festival mit Regenschutz oder pure Freiluft-Erfahrung: Was bietet mehr bei unsicherer Wetterlage?
- Der Hitze-Kollaps: Warum 35°C-Outdoor-Konzerte jährlich 15% der Besucher medizinische Hilfe brauchen lassen
- Wann ist das Wetterrisiko so hoch, dass Sie lieber auf Ihr Ticket verzichten sollten?
- Wie Sie 4 Festivaltage mit einem 20-Liter-Rucksack meistern: Die Packliste?
- Wann sollten Sie Ihr Himalaya-Trekking planen: Frühling oder Herbst?
- Wie Sie geografische Herausforderungen meistern ohne Gesundheit zu gefährden
Warum regnet es statistisch bei jedem 2,5. Outdoor-Festival in Deutschland?
Das Gefühl, dass Open-Air-Events in Deutschland immer häufiger verregnet sind, ist keine reine Einbildung. Es ist eine statistisch belegbare Realität, die ein Umdenken bei jedem Festivalgänger erfordert. Die Zeiten, in denen ein Blick aus dem Fenster als verlässliche Wetterprognose für den Tag genügte, sind vorbei. Wir befinden uns in einer neuen Klimanormalität, in der extreme Niederschläge wahrscheinlicher und intensiver werden. Das bloße Mitführen eines Regenschirms ist keine Strategie mehr, sondern eine unzureichende Reaktion auf ein systemisches Problem.
Die Daten sprechen eine deutliche Sprache. Eine aktuelle Auswertung des Deutschen Wetterdienstes zeigt, dass der Zeitraum von Juli 2023 bis Juni 2024 mit bundesweit gemittelten 1.070 Litern pro Quadratmeter der nasseste Zwölfmonatszeitraum seit Messbeginn 1881 war. Diese immense Wassermenge fällt nicht gleichmäßig, sondern oft in Form von Starkregenereignissen, die Festivalgelände innerhalb kürzester Zeit in Schlammwüsten verwandeln können. Für Sie als Besucher bedeutet das: Die Wahrscheinlichkeit, von einem solchen Ereignis betroffen zu sein, ist signifikant gestiegen.
Dieses erhöhte Niederschlagsrisiko ist der fundamentale Grund, warum eine proaktive Planung unerlässlich ist. Es geht nicht mehr darum, *ob* es regnen könnte, sondern darum, sich auf die hohe Wahrscheinlichkeit eines Wetterumschwungs vorzubereiten. Das Verständnis dieser meteorologischen Realität ist der erste Schritt, um vom passiven Wetter-Opfer zum souveränen Event-Genießer zu werden. Die folgenden Abschnitte geben Ihnen die konkreten Werkzeuge für dieses neue Risikomanagement an die Hand.
Wie Sie mit 7 Ausrüstungsgegenständen für jedes Wetter bei Open-Airs gewappnet sind?
Bei der Vorbereitung auf ein Outdoor-Event ist die richtige Ausrüstung nicht nur eine Frage des Komforts, sondern der Sicherheit und des Durchhaltevermögens. Vergessen Sie die Vorstellung einer endlosen Packliste. Der Schlüssel liegt im Systemdenken: Wenige, aber sorgfältig ausgewählte und multifunktionale Gegenstände, die im Zusammenspiel für jede Wetterlage eine Lösung bieten. Das Ziel ist nicht, auf alles vorbereitet zu sein, indem man alles einpackt, sondern ein modulares System zu schaffen, das mit minimalem Gepäck maximale Resilienz bietet.
Das Herzstück dieses Systems sind sieben essenzielle Ausrüstungsgegenstände, die in Kombination Schutz vor Regen, Kälte und Sonne bieten. Es geht darum, clever zu schichten und Materialien zu wählen, die Temperatur und Feuchtigkeit regulieren.

Wie die Anordnung zeigt, bildet jedes Teil einen Baustein im Gesamtsystem. Die Basis sind wasserdichte Stiefel, idealerweise Gummistiefel, die auch im tiefsten Schlamm bestehen. Darauf baut das Drei-Schichten-Prinzip der Kleidung auf: Ein Merino-Shirt als Basis reguliert die Körpertemperatur bei Hitze und Kälte. Darüber eine Regenjacke und eine separate Regenhose – diese Kombination ist einem Poncho weit überlegen, da sie Bewegungsfreiheit garantiert und vollständigen Schutz bietet. Ein dünner Regenponcho kann zusätzlich als Tarp oder Sitzunterlage dienen. Für die Technik ist eine Powerbank unverzichtbar, um Wetter-Warn-Apps wie NINA oder Katwarn stets betriebsbereit zu halten. Abgerundet wird das System durch einen leichten, aber robusten Rucksack, der alles trocken verstaut.
Festival mit Regenschutz oder pure Freiluft-Erfahrung: Was bietet mehr bei unsicherer Wetterlage?
Die Entscheidung für ein Festival ist längst nicht mehr nur eine musikalische, sondern auch eine strategische. Sollten Sie auf ein Event mit ausgebauter Infrastruktur und Schutzkonzepten setzen oder die oft als authentischer empfundene, pure Freiluft-Erfahrung wagen? Diese Frage gewinnt an Bedeutung, da Veranstalter zunehmend gezwungen sind, auf extreme Wetterlagen zu reagieren. Die Wahl des richtigen Festival-Typs ist Teil Ihres persönlichen Risikomanagements.
Ein drastisches Beispiel für die Notwendigkeit solcher Überlegungen lieferte das Wacken Open Air. Nach dem Desaster 2023, bei dem heftiger Regen den Boden in eine unpassierbare Schlammwüste verwandelte und nur 61.000 von 85.000 Ticketinhabern das Gelände erreichten, reagierten die Veranstalter. Für 2024 wurden über 17.250 Quadratmeter an Aluminium-Bodenschutzmodulen verlegt, um die Hauptwege trocken und begehbar zu halten. Dieser Fall zeigt: Veranstalter investieren massiv in Schutzmaßnahmen, was sich jedoch auch auf Atmosphäre und Ticketpreise auswirken kann.
Für Sie als Besucher stellt sich die Frage nach dem Kompromiss zwischen Authentizität und Sicherheit. Ein Festival, das in Teilüberdachungen, befestigte Wege und wetterfeste Zonen investiert, bietet bei einem Unwetter klare Vorteile. Sie bleiben trockener, sicherer und das Event wird seltener unterbrochen. Der Preis dafür ist möglicherweise eine sterilere Atmosphäre und höhere Kosten. Die folgende Tabelle hilft Ihnen bei der Abwägung.
| Konzept | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|
| Pure Freiluft | Authentisches Erlebnis, Gemeinschaftsgefühl | Wetterrisiko, Gesundheitsgefahr |
| Teilüberdachung | Schutz bei Unwetter, VIP-Bereiche | Höhere Ticketpreise, weniger Atmosphäre |
| Flexibles Konzept | Verschiebedatum möglich, Tickets behalten Gültigkeit | Planungsunsicherheit |
Letztendlich ist die Wahl eine persönliche. Ein „pures“ Festival kann bei gutem Wetter unvergesslich sein, birgt aber das Risiko eines Totalausfalls. Ein Event mit ausgebauter Infrastruktur bietet eine Art „Versicherung“ gegen das Wetter. Wägen Sie vor dem Ticketkauf ab, welches Maß an Wetter-Resilienz Sie vom Veranstalter erwarten und wie viel Sie selbst beitragen wollen.
Der Hitze-Kollaps: Warum 35°C-Outdoor-Konzerte jährlich 15% der Besucher medizinische Hilfe brauchen lassen
Während Regen und Schlamm oft die mediale Aufmerksamkeit auf sich ziehen, stellt Hitze eine leisere, aber potenziell gefährlichere Bedrohung bei Outdoor-Events dar. Ein Hitzschlag ist kein triviales Unwohlsein, sondern ein medizinischer Notfall. Die steigende Anzahl an Hitzetagen in Deutschland macht dieses Risiko zu einem zentralen Faktor Ihrer Festivalplanung. Die Vorstellung, bei strahlendem Sonnenschein könne nichts schiefgehen, ist ein gefährlicher Trugschluss.
Die Gefahr ist real und messbar. In einem heißen Sommer können die Temperaturen auf offenem Festivalgelände, umgeben von tausenden Menschen und ohne Schatten, schnell kritische Werte erreichen. Der Deutsche Wetterdienst dokumentiert diese Entwicklung präzise. So verzeichnete beispielsweise Bad Muskau in der Oberlausitz bis Mitte Juli 2024 bereits 11 Hitzetage mit Temperaturen über 30 °C. Solche Bedingungen belasten den Kreislauf extrem, besonders in Kombination mit körperlicher Anstrengung wie Tanzen und dem oft vernachlässigten Wasserkonsum.
Das Problem wird durch die typische Festival-Dynamik verschärft: Man will einen guten Platz vor der Bühne, bewegt sich stundenlang nicht aus der prallen Sonne, und die Versorgung mit kostenlosem Trinkwasser ist nicht immer optimal gewährleistet. Die Folgen reichen von Dehydration und Sonnenstich bis hin zum lebensbedrohlichen Hitzschlag. Ihr persönliches Risikomanagement für Hitze umfasst daher drei Säulen: Erkennen Sie die Gefahr, suchen Sie proaktiv Schatten und Trinkwasserstellen auf und passen Sie Ihre Aktivität an die Temperatur an. Ein leichtes Tuch oder Bandana, das nass gemacht und um den Nacken gelegt wird, kann bereits einen enormen Unterschied machen.
Wann ist das Wetterrisiko so hoch, dass Sie lieber auf Ihr Ticket verzichten sollten?
Die ultimative Frage im Risikomanagement eines Festivalbesuchers lautet: Wann ist der Punkt erreicht, an dem es klüger ist, zu Hause zu bleiben? Diese Entscheidung ist hart, besonders nach monatelanger Vorfreude und angesichts hoher Ticketpreise. Doch es gibt objektive Kriterien – sogenannte Entscheidungsschwellen –, die Ihnen helfen, eine rationale statt einer rein emotionalen Wahl zu treffen. Es geht darum, Ihre Gesundheit und Sicherheit über das kurzfristige Vergnügen zu stellen.
Der wichtigste Indikator sind die offiziellen Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Diese sind in verschiedene Stufen unterteilt und bieten eine verlässliche Grundlage für Ihre Entscheidung. Ab Warnstufe 3 („Markantes Wetter“ / „Unwetter“), die vor starkem Gewitter, Sturm oder Starkregen warnt, sollten Sie die Anreise und den Aufenthalt ernsthaft überdenken. Bei Warnstufe 4 („Extremes Unwetter“) ist die Gefahr so hoch, dass mit erheblichen Störungen, Evakuierungen oder sogar einer kompletten Absage des Events zu rechnen ist. In diesem Fall ist ein Verzicht auf die Anreise oft die einzig vernünftige Option.

Neben den offiziellen Warnungen sollten Sie auch die Kommunikation des Veranstalters genau verfolgen. Seriöse Organisatoren geben bei drohender Gefahr klare Anweisungen über ihre Social-Media-Kanäle und Apps. Ignorieren diese Warnungen oder spielen die Gefahr herunter, ist das ein alarmierendes Zeichen. Denken Sie daran: Ein Festivalticket ist im Grunde ein Vertrag über eine Freizeitdienstleistung. Bei höherer Gewalt, die zu einer offiziellen Absage führt, haben Sie in der Regel Anspruch auf Rückerstattung. Bleibt das Festival jedoch offiziell geöffnet, Sie entscheiden sich aber aus Sicherheitsgründen dagegen, verfällt Ihr Ticket meist. Diese finanzielle Abwägung ist Teil der Entscheidung, aber Ihre Gesundheit ist unbezahlbar.
Wie Sie 4 Festivaltage mit einem 20-Liter-Rucksack meistern: Die Packliste?
Minimalismus ist auf Festivals keine Modeerscheinung, sondern eine überlegene Strategie. Wer weniger schleppt, ist mobiler, flexibler und kann schneller auf wechselnde Bedingungen reagieren. Die Herausforderung, vier Tage mit nur 20 Litern Gepäck zu überstehen, zwingt zu einem radikalen Umdenken: weg von „Was könnte ich brauchen?“ hin zu „Was ist unverzichtbar und multifunktional?“. Der Schlüssel liegt im konsequenten Anwenden des Layering-Systems und der Wahl von Ausrüstung mit doppeltem Nutzen.
Das Herzstück des minimalistischen Packens ist das Zwiebelprinzip, angewendet auf moderne Funktionsmaterialien. Statt dicker, sperriger Pullover setzen Sie auf dünne, aber hocheffiziente Schichten, die Sie je nach Temperatur und Niederschlag kombinieren. Ein erfahrener Festivalgänger weiß, dass eine Mini-Plane nicht nur als trockene Sitzunterlage im Schlamm dient, sondern auch als zusätzlicher Regenschutz für den Rucksack. Wie ein anderer Besucher treffend bemerkt:
Eine Miniplane ist sowohl gut für matschige als auch trockene Böden. Ein Bandana eignet sich für alle Wetterlagen.
Diese Art von Systemdenken verwandelt einfache Gegenstände in vielseitige Werkzeuge. Ein Bandana schützt vor Sonne, dient als Staubmaske oder kann nass gemacht zur Kühlung eingesetzt werden. Eine robuste Nalgene-Trinkflasche hält nicht nur tagsüber hydriert, sondern kann nachts mit heißem Wasser gefüllt zur Wärmflasche im kühlen Schlafsack werden. Die folgende Checkliste fasst das System für einen 20-Liter-Rucksack zusammen.
Ihr Aktionsplan: Das 4-Tage-System im 20-Liter-Rucksack
- Basisschicht (Layer 1): Packen Sie 2-3 Merino-Shirts ein. Sie regulieren die Temperatur bei Hitze und Kälte und nehmen kaum Geruch an.
- Isolationsschicht (Layer 2): Eine leichte Fleece- oder Daunenjacke mit kleinem Packmaß dient als wärmende Mittelschicht für kühle Abende.
- Wetterschutz (Layer 3): Eine hochwertige, atmungsaktive Hardshell-Jacke und -Hose sind Ihr Schutzschild gegen Wind und Regen.
- Multifunktions-Tools: Integrieren Sie einen leichten Poncho, der auch als Tarp oder Sitzunterlage fungiert, und eine Nalgene-Flasche als potenzielle Wärmflasche.
- Essentials optimieren: Nutzen Sie Dry-Bags zur Kompression und Organisation, reduzieren Sie Toilettenartikel auf Festseife und -shampoo und digitalisieren Sie alle Tickets und Dokumente.
Dieses System erfordert Disziplin, belohnt aber mit einer ungeahnten Freiheit auf dem Festivalgelände. Sie sind nicht länger an ein schweres Basislager gebunden, sondern können das Event in vollen Zügen genießen.
Wann sollten Sie Ihr Himalaya-Trekking planen: Frühling oder Herbst?
Während die Planung einer Himalaya-Expedition eine präzise saisonale Abwägung erfordert, ist eine ähnliche strategische Denkweise mittlerweile auch für die Planung eines Festivalbesuchs in Deutschland unerlässlich. Die alten Gewissheiten, dass der Frühling mild und der Herbst stabil sei, lösen sich auf. Die Jahreszeiten werden unberechenbarer, und eine starre Planung nach Kalendermonat führt oft zu bösen Überraschungen. Das „richtige“ Timing für ein Outdoor-Event zu finden, wird zu einer Übung in Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Die Klimadaten für Deutschland untermauern diesen Trend zur Unvorhersehbarkeit. Der Mai beispielsweise, traditionell ein Monat für die ersten großen Open-Airs, zeigt sich zunehmend nass und unbeständig. So zeigen die Messungen des Deutschen Wetterdienstes für den Mai 2024 eine bundesweite Niederschlagsmenge von 118 mm, was 169 % des Normalwerts entspricht. Ein Festivalbesuch im späten Frühling kann also genauso gut ein Schlammbad bedeuten wie ein Event im Herbst.

Die strategische Schlussfolgerung daraus ist, die Jahreszeit nicht mehr als alleinigen Faktor zu betrachten. Stattdessen sollten Sie Ihre Planung auf zwei Säulen stützen: Flexibilität und regionale Analyse. Einige Regionen in Deutschland sind anfälliger für bestimmte Wetterphänomene (z.B. Stürme an der Küste, Kälteeinbrüche in den Mittelgebirgen). Informieren Sie sich über die typischen Wetterlagen des Veranstaltungsortes. Zweitens: Wählen Sie nach Möglichkeit Events, die flexible Konzepte anbieten, wie z.B. einen Ausweichtermin. Die Frage ist nicht mehr nur „Frühling oder Herbst?“, sondern „Wie resilient ist mein Plan und das Eventkonzept gegenüber der wachsenden Unberechenbarkeit der Saison?“
Das Wichtigste in Kürze
- Vom Opfer zum Planer: Akzeptieren Sie Wetterextreme als neue Normalität und managen Sie das Risiko proaktiv, anstatt reaktiv zu leiden.
- Ausrüstung als System: Denken Sie in modularen Schichten und multifunktionalen Werkzeugen, nicht in einer langen Liste einzelner Gegenstände.
- Kennen Sie Ihre Grenzen: Definieren Sie klare Entscheidungsschwellen (wie DWD-Warnstufen), um Ihre Gesundheit und Finanzen zu schützen und zu wissen, wann ein Verzicht die klügere Wahl ist.
Wie Sie geografische Herausforderungen meistern ohne Gesundheit zu gefährden
Jedes Festivalgelände hat seine eigene geografische Persönlichkeit – und damit seine eigenen, spezifischen Wetterrisiken. Ein Event an der Küste ist anderen Gefahren ausgesetzt als eines in einem Talkessel im Mittelgebirge oder auf einer versiegelten Fläche in der Stadt. Das Verständnis dieser mikroklimatischen und topografischen Gegebenheiten ist die letzte, entscheidende Ebene des professionellen Risikomanagements. Es ermöglicht Ihnen, Gefahren vorauszusehen, die eine allgemeine Wetter-App niemals anzeigen würde.
Die Lage des Geländes beeinflusst maßgeblich, wie sich ein Wetterereignis auswirkt. Ein Sturm an der Küste hat eine andere Wucht, Nebel im Gebirge kann zur Desorientierung führen, und städtische Flächen entwickeln sich bei Sonneneinstrahlung zu gefährlichen Hitzeinseln. Selbst die Ausrichtung der Bühne kann eine Rolle spielen, wie Johan De Vreese, Sicherheitsbeauftragter der Lokerse Feesten, erklärt:
Unsere Bühne ist 12 m hoch und 18 m breit und öffnet sich in Richtung Südwesten. Wenn im Sommer ein schwerer Sturm aufzieht, kommt er fast immer aus dieser Richtung.
– Johan De Vreese, Lokerse Feesten Sicherheitsbeauftragter
Diese Expertenperspektive zeigt, wie Profis denken: Sie verbinden Wetterprognosen mit der lokalen Geografie. Als Besucher können Sie dies ebenfalls tun. Studieren Sie vorab eine Karte des Geländes. Wo sind die tiefsten Punkte, an denen sich Wasser sammeln wird? Wo gibt es natürlichen Wind- oder Sonnenschutz durch Wälder oder Gebäude? Die folgende Übersicht fasst die typischen Risiken deutscher Festival-Locations zusammen.
| Location-Typ | Hauptrisiken | Präventionsmaßnahmen |
|---|---|---|
| Küstenregion | Sturm, Dauerregen | Windmessungen, Evakuierungspläne |
| Mittelgebirge | Nebel, Temperatursturz | Wärmezonen, Orientierungshilfen |
| Urbane Gebiete | Hitzeinseln, Windkanäle | Trinkwasserstellen, Schattenplätze |
Indem Sie die Geografie in Ihre Planung einbeziehen, vervollständigen Sie Ihr persönliches Schutzsystem. Sie können Gefahrenzonen meiden und Schutzorte identifizieren, noch bevor das Event begonnen hat. Dies ist der letzte Schritt, um vom informierten Besucher zum wetterresilienten Strategen zu werden.
Ihr nächstes Outdoor-Event steht bevor. Anstatt den Wetterbericht mit Sorge zu betrachten, sehen Sie ihn als strategische Information. Wenden Sie diese vorausschauende Denkweise bei Ihrer Planung an, packen Sie Ihr modulares System und genießen Sie die Freiheit, auf alles vorbereitet zu sein. Erleben Sie den Unterschied, wenn Sie nicht mehr Opfer der Umstände, sondern der Architekt Ihres eigenen Festival-Erlebnisses sind.
Häufig gestellte Fragen zu Wetter und Festival-Tickets
Wann erhalte ich mein Geld bei offizieller Absage zurück?
Bei einer offiziellen Absage durch den Veranstalter, beispielsweise aufgrund extremer Unwetter, erhalten Sie in der Regel den vollen Ticketpreis inklusive der Gebühren zurückerstattet. Der Kundenservice des Ticketanbieters wird Sie in einem solchen Fall automatisch über die Vorgehensweise informieren.
Was passiert bei Unwetterwarnungen des DWD?
Offizielle Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind ein ernstzunehmender Indikator. Ab Warnstufe 3 („Unwetter“) sollten Besucher die Anreise und den Aufenthalt auf dem Gelände kritisch überdenken. Bei Warnstufe 4 („Extremes Unwetter“) ist die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristigen Absage oder Evakuierung sehr hoch.
Gibt es ein Rückgaberecht bei schlechtem Wetter?
Grundsätzlich gilt: Schlechtes Wetter allein ist kein Grund für eine Ticket-Rückgabe. Solange die Veranstaltung stattfindet, besteht kein Anspruch auf Erstattung. Eine Ausnahme stellt höhere Gewalt dar, die zur Absage führt. Bei individuellen Problemen wie Krankheit sollten Sie direkt den Support des Veranstalters kontaktieren, um eine mögliche Einzelfalllösung zu prüfen.